Theater 5. Januar und 7. Januar 2017 -     "Die Gedächtnislücke" von Bernd Gombold

Von Gockeln und Glocken....

 

Wenn in Herlikofen der Ortsvorsteher im Bademantel in seiner Amtsstube residiert, ein Amtsbote wilde Gerüchte in Umlauf bringt, ein Hund im Koma liegt und das Glockengeläut abgestellt werden soll, kann das nicht Realität sein, es handelt sich vielmehr um die typischen Turbulenzen in einem Lustspiel von Bernd Gombold, das vom Theaterensemble des Liederkranzes 1850 Herlikofen e. V. auf die Bühne gebracht wird. Am Donnerstag, 5. Januar 2017 hatte das Stück „Die Gedächtnislücke“ Premiere, die zweite Vorstellung folgte am Samstag, beide in nahezu ausverkaufter Halle.

 

Von Spielleiterin Sylvia Stegmaier - in diesem Jahr zum ersten Mal alleinverantwortlich – hervorragend ausgewählt präsentierten die Akteure ihre Rollen überzeugend:
Bernd Stegmaier als stressgeplagter und tablettenabhängiger Ortsvorsteher Franz Kübele, Monika Ruhland als seine dominante Ehefrau Helene, Marina Sauter als pflichtbewusste Sekretärin Hannelore, Hans Stegmaier als bauernschlauer Amtsbote Sepp, Angelika Hagan als neugierige Ladenbesitzerin Emma, Lukas Westhauser – ganz neu dabei- als Vorsitzender der Musikkapelle und des Kleintierzuchtvereins Anton, Sabine Groß als zugezogene überspannte „Reingeschmeckte“ Frau von Silberstein, ihr unterwürfiger Ehemann Heinz-Harald alias Michael Franz (in diesem Jahr ebenfalls zum ersten Mal dabei), Volker Abele, der als frauenliebender und lispelnder Psychologieprofessor Gottlieb nervte und Birgit Sauter, als heiratswillige Bewerberin Rosalinde.

 Ein aufregendes Leben herrscht beim stressgeplagten Ortsvorsteher Franz Kübele, der sich mit seiner Ehefrau Helene und mit der Landplage Ludwiga von Silberstein ihrem Gatten Heinz-Harald und ihrem Schoßhündchen Nofretete herumärgern muss, bis ein Schlag auf den Kopf alles verändert.

Das auf hiesige Verhältnisse zugeschnittene Stück beginnt mit einem kleinen Drama: Ortsvorsteher Franz ist vom Pech verfolgt, vergisst seinen Hochzeitstag und muss sich Vorwürfe seiner Frau Helene anhören. Dazu kommt das reiche Ehepaar von Silberstein mit seinem Hund, das sich über den krähenden Gockel, die lauten Kirchenglocken und die laute Musik bei den Proben des Musikvereins beklagt. Der Gockel Max sollte in die Suppe, die grässlichen Glocken der Kirche sollte man abhängen und die schreckliche Musik sollte aufhören, fordern die "Reingschmeckten" in Herlikofen. Als der Bürgermeister nachgibt und die Glocken abstellen will, verletzt er sich am Kopf, verliert sein Kurzzeitgedächtnis und ist plötzlich wieder der alte, versöhnliche und nette Mensch, der er vor seiner Amtszeit war! Ein Dorf ohne Geflügelzuchtverein, Musikkapelle und Glockengeläut – einfach undenkbar. Der Amtsbote nutzt die Gunst der Stunde, verschafft sich eine Gehaltserhöhung und lenkt den ahnungslosen Ortsvorsteher in die richtige Richtung.

 Der überdrehte, lispelnde Psychiatrie-Professor Gottlieb Schippenstein , der seinen Urlaub zu Studienzwecken im Ortsvorsteherhaus verbringt und der Sekretärin Hannelore nachstellt und die heiratswillige Rosalinde, machen das Chaos perfekt.

Als das Schoßhündchen angeblich krank wird, empfiehlt man dem Tierchen zur Gesundung die alltäglichen, natürlichen Geräusche im Dorf, und so kommt alles wieder in beste Ordnung die Kapelle darf spielen, der Gockel wieder laut krähen und die Kirchenglocken läuten.

 Am Ende gibt es ein neues Paar und der Ortsvorsteher bekommt sein Gedächtnis durch einen erneuten Schlag auf den Kopf wieder und alles ist wieder beim Alten...

 Die Situationskomik kam nie zu kurz und die Zuschauer hatten viel zu lachen. So mancher Szenenbeifall wurde den grandiosen Schauspielern gezollt.

 

In seiner Abschlussrede dankte Vorsitzender Thomas Ritz allen Akteuren auf der Bühne, Roswitha Krieg, die für die Maske verantwortlich zeichnete, Cornelia Stegmaier, die soufflierte, wenn mal der Text hing, Volker Abele, der die Tontechnik im Griff hatte und allen Helfern rund um Kulisse und Organisation für die wieder einmal hervorragende Arbeit.

 

Sein spezieller Dank für das überaus gelungene Debüt richtete sich an Sylvia Stegmaier, die in diesem Jahr die Spielleitung erstmalig eigenverantwortlich innehatte.


"Die LEDIGENSTEUER" - Theateraufführungen am 03. und 04. Januar 2015 - Ein voller Erfolg!


Ein Feuerwerk des volkstümlichen Theaters entzündete die Theatergruppe vom Liederkranz 1850 Herlikofen e. V. am vergangenen Wochenende in der an beiden Tagen nahezu ausverkauften Gemeindehalle. Mit dem Dreiakter "Die Ledigensteuer" von W. Kalkus präsentierten sie wieder einmal Komödiantentum vom Feinsten.

 

Den drei Junggesellen Matthias Breitlinger (Hans Stegmaier), Peter Füchsle (Bernd Stegmaier) und Alois Hintermaier (Volker Abele) steht eine neue Steuer ins Haus. Um die Einnahmen der Gemeindekasse zu verbessern und damit auch der örtlichen Familienplanung auf die Sprünge zu helfen, beschließt der Stadtrat, eine Steuer für unverheiratete Männer einzuführen. Diese trifft die drei sparsamen Junggesellen wie ein harter Schlag.

Von der fiskalischen Abgabe befreit wird nur, wer drei "Körbe" vorweisen kann oder "a Depp" ist. Deshalb beschließen die drei hartgesottenen Weiberfeinde, ihren Geldbeutel und ihre Freiheit mit allen verfügbaren Möglichkeiten zu verteidigen.

Nach eingehender Lagebesprechung hecken die drei einen Plan aus, wie es gelingen könnte, von drei Frauen eine schriftliche oder eine Absage vor Zeugen zu bekommen. Bernd Stegmaier füllt die Rolle des Barbiers, der sich nach und nach zum Deppen verwandelt, so überzeugend, dass das Publikum aus dem Lachen nicht mehr rauskommt. So schleicht er als gerissener Frisör mit einem Spielzeugpferdchen über die Bühne und erklärt der strengen Katharina (Monika Ruhland) glaubhaft, dies sei sein neues Ross.

Hans Stegmaier und Volker Abele, die beiden anderen Junggesellen, probieren, mit drei versagten Anträgen der Ledigensteuer zu entkommen. Mit viel Witz und schauspielerischem Talent schaffen sie es, die Zuschauer derart zu begeistern, dass diese nicht mit Szenenapplaus geizen.

Spannung kommt in das Ganze, als die alte Besenreitergretel (Angelika Hagan) am Hof auftaucht. Bei dieser wollen die beiden Junggesellen ihr "Glück" versuchen. Doch die Gretel versalzt den beiden die Suppe und geht zu Kummer der Bauern auf einen der Anträge ein.

Begeistert verfolgte das Publikum Angelika Hagans großartige Verwandlungsfähigkeit: zeigte sich sich zu Beginn als wenig reizvolles und eher zurückhaltendes Bettelweib, so überraschte sie nach dem Eheversprechen mit elegantem Äußeren und sehr selbstbewußtem Auftreten als zukünftige Hausherrin!

Brillieren konnte auch Monika Ruhland in ihrer Rolle der grantigen Schwester, die das Regiment auf dem Hof von Matthias Breitlinger führt. Gekonnt zeigt sie den Herren, wer das Sagen auf dem Hof hat.

Für die Liebe auf dem Hof sind Anna, die Magd (Marina Sauter), und Franz, der Knecht (Christian Pflieger) zuständig. Mit Witz und herzerfrischenden Dialogen, wobei deren „Herrschaften“ nicht immer gut wegkommen, entlocken sie dem begeisterten Publikum jede Menge Lacher.

Am Ende der Verwirrungen wendet sich alles zum Guten, als die Junggesellen feststellen müssen, dass sie gar nicht zum Kreis der Steuerzahler gehören, da diese nur bis zu einer gewissen Altersgrenze erhoben wird. So endet die "Ledigensteuer" für alle im Guten.

Den Liederkränzlern gelang wieder einmal eine fulminante Vorstellung. Lobend erwähnt werden müssen auch das liebevolle Bühnenbild und die brillante Arbeit von Roswitha Krieg, die für die Maske verantwortlich war. Diese verwandelte mit geschicktem Händchen die Laiendarsteller in echte Volksschauspieler. Last but not least die beiden Spielleiter Sylvia Stegmaier und Werner Klein, die wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet haben.